Hitzewallungen beim Mann
Hitzewallungen: Wenn Männer plötzlich schwitzen
Liebe Patienten und Patientinnen,
Hitzewallungen beim Mann – gibt es das? Ja, und ob! Die Symptome sind nächtliches Schwitzen oder plötzliche Schweißausbrüche, genau wie bei den Frauen. Die meisten Männer sprechen nur nicht darüber. Vielleicht auch, weil dann oft etwas spöttisch von den „Wechseljahren beim Mann“ die Rede ist – noch so ein Tabuthema! Dabei haben Hitzewallungen bei Männern oft ganz andere Ursachen.
An diesen Symptomen erkennen Sie Hitzewallungen
Ob Frau oder Mann: Hitzewallungen sind eine wirklich unangenehme Sache. Da steckt man mitten in einem beruflichen Termin oder sitzt im Restaurant und trinkt einen Espresso – und plötzlich glüht der Kopf. Ich habe viele Patienten, für die die plötzlichen Schweißausbrüche psychisch sehr belastend sind. Sie fühlen sich verunsichert und trauen sich kaum noch aus dem Haus. Vor allem Männer nehmen die Symptome von Hitzewallungen oft nicht ernst. Trotz Beschwerden leiden sie lieber still vor sich hin, anstatt sich ärztliche Hilfe zu holen.
Typische Symptome für Hitzewallungen sind:
- der Kopf drückt und ein Unbehagen stellt sich ein
- ein plötzliches, intensives Wärmegefühl macht sich bemerkbar
- eine Hitzewelle breitet sich über das Gesicht, den Hals und den Oberkörper aus
- das Gesicht rötet sich und der Schweiß bricht aus
Nach der Hitzewallung müssen die meisten Männer außerdem mit der ebenso unangenehmen Verdunstungskälte klarkommen, häufige Erkältungen inbegriffen.
Hitzewallungen bei Männern: Sind das „Wechseljahre“?
Wechseljahre beim Mann: Bis heute streiten sich die Experten, ob es das überhaupt gibt. Fakt ist: Auch bei Männern kommt es mit zunehmendem Alter zu hormonellen Veränderungen. Der Körper produziert weniger vom männlichen Sexualhormon Testosteron, während gleichzeitig das Sexualhormon-bindende Globulin (SHBG) ansteigt. Außerdem verringert sich die Konzentration von DHEA (Dehydroepiandrosteron) und DHEAS (Dehydroepiandrosteronsulfat), zwei weiteren Geschlechtshormonen.
Nicht alle Männer spüren etwas von diesen Veränderungen. Der Grund: Bei Frauen sinkt der Sexualhormon-Spiegel schlagartig bzw. schubweise. Bei Männern ist es ein schleichender Prozess, der sich über Jahrzehnte hinzieht. Studien zeigen jedoch, dass Männer über 50 einen Testosteronspiegel haben, der unter 20 Prozent des Normalwerts liegt.
Hitzewallungen beim Mann: mit 60, 35 oder 25?
Wenn Sie als Mann unter Hitzewallungen leiden, können hormonelle Veränderungen also tatsächlich die Ursache sein. Es ist aber auch möglich, dass andere Ursachen hinter den plötzlichen Schweißausbrüchen stecken. Etwa Krankheiten, Medikamente oder der individuelle Lebensstil. Hitzewallungen können deshalb schon junge Männer von 35 oder 25 Jahren betreffen.
Hitzewallungen mit Schweißausbrüchen: die Ursachen
- Stress versetzt den Körper in einen Dauer-Alarmzustand. Schon kleine Anlässe reichen dann aus, um Hitzewallungen zu verursachen. Auch bei Depressionen können Hitzewallungen auftreten.
- Hitzewallungen durch Medikamente: Schweißausbrüche sind die Nebenwirkungen mancher Medikamente, etwa der Antihormontherapie bei Prostatakrebs.
- Eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kann Hitzeschübe auslösen, ebenso eine Unterzuckerung bei Diabetes.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen können ebenfalls Hitzewallungen verursachen, da sie direkt mit der plötzlichen Weitstellung von Blutgefäßen zusammenhängen. Dies betrifft Männer sogar häufiger als Frauen.
- Manche allergische Reaktionen sind mit Hitzeschüben und Schüttelfrost verknüpft.
Was viele nicht wissen: Auch hormonproduzierende Tumore (Karzinoide) können die Ursache von Hitzewallungen und rote Flecken im Gesicht sein. Treten diese Symptome auf, sollten Sie also unbedingt zum Arzt!
Unabhängig von der Ursache gibt es jedoch eine Reihe von Tipps, mit denen Sie Hitzewallungen selbst lindern können.
Was tun bei Hitzewallungen?
- Kleidung: Ziehen Sie sich nach dem „Zwiebelprinzip“ an. Kommt der Hitzeschub, ziehen Sie einfach eine oder mehrere Lagen aus. Naturmaterialien (Baumwolle, Leinen) oder moderne Mikrofasern lassen die Luft zudem besser zirkulieren, und die Wärme staut sich nicht.
- Schlafen: Wählen Sie keine zu dicke Bettdecke und tragen Sie nachts luftige Wäsche.
- Essen: Meiden Sie alles, was den Körper zusätzlich anheizt. Vor allem Kaffee, scharfe Gewürze und Alkohol verstärken Hitzewallungen.
- Entspannung: Yoga, Autogenes Training oder Progressive Muskelentspannung können bei Hitzewallungen hilfreich sein.
- Sport: Bewegen Sie sich viel, am besten im Freien. Schon längere Spaziergänge, Nordic Walking oder ein oder zweimal Schwimmen in der Woche lindern Hitzewallungen.
Herzliche Grüße und alles Gute,
Ihre
Marion Moers-Carpi