Hyperhidrosis an den Händen?
Wie Sie schwitzige Hände loswerden.
Liebe Patientinnen und Patienten,
auch wenn das Begrüßen per Handschlag im Moment aufgrund von Corona nicht so angesagt ist – irgendwann wird sich das sicher wieder ändern. Und spätestens dann fallen sie wieder unangenehm auf: Schweißhände! Ich spreche hier nicht von gelegentlich feuchten Händen, die jeder mal hat, z. B. wenn Temperaturen wie im Backofen herrschen oder man wegen einer ungewohnten Situation nervös ist. Es geht um Hände, die völlig unabhängig vom Wetter oder dem Seelenzustand des Betroffenen immer schweißnass sind. Das ist eine Erkrankung namens Hyperhidrose (übermäßiges Schwitzen) – und die ist gar nicht so selten: Bis zu 2 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, die Dunkelziffer liegt sogar einiges höher. Hyperhidrose oder auch Hyperhidrosis hat verschiedene Formen: Manche Menschen schwitzen am ganzen Körper stark, viele „nur“ an bestimmten Körperstellen wie den Achseln, am Kopfbereich, an den Füßen und eben an den Handflächen. Wenn nur die Hände von übermäßigem Schwitzen betroffen sind, sprechen Fachleute von einer „palmaren Hyperhidrose“ oder „Hyperhidrosis palmaris“. Sie zählt zu den häufigsten Formen der Hyperhidrose, und deshalb möchte ich in diesem Blog-Artikel ganz besonders darauf eingehen.
Woher kommt Hyperhidrose an den Händen?
Schwitzen ist grundsätzlich ein natürlicher und sogar sehr wichtiger Prozess unseres Körpers, der unter anderem der Körperkühlung dient. Die Schweißregulation wird vom sympathischen Nervensystem reguliert. Es ist aber bisher nicht sicher geklärt, ob eine Überaktivität des sympathischen Nervensystems oder die Schweißdrüsen selbst die Ursache für Hyperhidrose sind. Fakt ist jedoch, dass bei fast der Hälfte der Hyperhidrose-Patienten eine genetische Disposition vorliegt. Und ein weiterer Fakt ist: Wenn jemand immer kalte, schwitzige Hände hat, kann das zu ernsthaften sozialen Problemen führen. Betroffene kapseln sich häufig ab, um ja niemandem die Hand geben zu müssen, da ein feuchter Händedruck als peinlich und unhygienisch empfunden wird. Auch ist es unangenehm, wenn man auf Gegenständen, wie zum Beispiel Tischplatten, feuchte Spuren hinterlässt. So ist es klar, dass die meisten einiges dafür tun, ihre schweißnassen Hände wieder loszuwerden.
Sind Schweißhände heilbar?
Leider nein. Aber die gute Nachricht ist: Es gibt einige Fälle, in denen der Schweregrad mit den Jahren nachlässt. Und auch, wenn Sie nicht zu diesen Fällen gehören, müssen Sie sich mit extrem schwitzigen Händen nicht abfinden. Denn wir haben diverse Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome effektiv zu bekämpfen oder zumindest zu unterdrücken und Betroffenen damit ein großes Stück Lebensqualität zurückzugeben.
Welche Therapie ist die beste gegen Hyperhidrose an den Händen?
Für die Wahl der richtigen Behandlung ist nicht nur die Schwere der Hyperhidrose entscheidend, wir unterscheiden darüber hinaus zwischen einer primären und einer sekundären Hyperhidrose: Die primäre Hyperhidrose hat keine erkennbare organische Ursache, bei der sekundären Hyperhidrose liegt eine Grunderkrankung vor. In diesem Fall wird die Erkrankung therapiert, was dann automatisch auch zu einer Besserung der Hyperhidrose führt.
Was hilft gegen Hyperhidrosis palmaris?
Der erste Schritt, schwitzige Hände loszuwerden, ist oft medikamentös. Mit sogenannten Antiperspiranzien – Salben, Puder und Sprays mit Aluminiumsalzen – kann versucht werden, die Schweißdrüsen „auszutrocknen“. Ein Mittel, das ebenfalls gern gegen schwitzige Hände eingesetzt wird, und das die Stimulation der Schweißdrüsen durch den Sympathikus blockiert, ist Vagantin®. Allerdings haben Vagantin® Tabletten beträchtliche Nebenwirkungen, weshalb sie nur in besonders schweren Fällen angezeigt sind. Bei manchen Betroffenen führt eine Leitungswasser-Iontophorese zur Linderung der Symptome. Hier werden die Hände in reines Leitungswasser getaucht und mit Gleichstrom behandelt, was die Schweißdrüsen für eine gewisse Zeit verschließt.
Hilft Botox bei Hyperhidrose?
Ja! Botox wird bei hautok in München sehr häufig gegen Hyperhidrose eingesetzt – und sehr erfolgreich auch bei übermäßigem Schwitzen der Hände. Denn Botox hemmt die Übertragung von Nervensignalen an die Schweißdrüsen. Die Wirkung setzt innerhalb weniger Tage ein und hält zwischen drei bis sechs Monate an. Wenn Sie sich also jetzt im Herbst einer Botox-Behandlung unterziehen, bleiben Ihre Hände den Winter über schön trocken. Um die übermäßige Schweißbildung an den Händen zu stoppen, benötigen wir mehrere kleine Injektionspunkte. Bis auf diese Einstiche ist die Behandlung sehr schmerzarm.
Der letzte Schritt: eine OP gegen Hyperhidrose an den Händen
Als letzte Therapieoption kann eine Operation helfen. Hierbei wird der Nervenstrang des Sympathikus blockiert und die Stimulation der Schweißdrüsen an den Händen, in den Achseln und im Gesicht unterbrochen. Die OP wird endoskopisch durchgeführt und hält lebenslang an. Allerdings beginnen ca. 40 % der Patienten anschließend, kompensatorisch zu schwitzen – das heißt, sie schwitzen an anderen Körperstellen, wie zum Beispiel an der Brust und am Rücken, mehr als früher.
Ein Blick in die Zukunft: miraDry® gegen Schweißhände?
Bei hautok setzen wir seit einigen Jahren sehr erfolgreich miraDry® gegen übermäßiges Schwitzen in den Achseln ein. Es handelt sich hier um eine Methode, bei der die Schweißdrüsen in nur einer Behandlung dauerhaft verödet werden. Bisher ist miraDry® jedoch nur für die Behandlung der Achseln zugelassen. Wir hoffen, das ändert sich bald, sodass wir auch Patientinnen und Patienten mit Hyperhidrosis an den Händen dauerhaft helfen können!
Herzliche Grüße und alles Gute,
Ihre
Marion Moers-Carpi