Allergie gegen Desinfektionsmittel – was tun?
Liebe Patienten und Patientinnen,
Hygiene in Zeiten von Corona – das heißt: häufiges Händewaschen und Desinfizieren, um sich vor Viren zu schützen. Leider wehrt sich die Haut manchmal gegen das Desinfektionsmittel: Rötungen oder Ekzeme sind nur einige der unangenehmen Symptome einer Desinfektionsmittel-Allergie. Und die Betroffenen sind sich über die Ursachen oft gar nicht bewusst. Glücklicherweise gibt es jedoch Alternativen. In meinem heutigen Beitrag verrate ich Ihnen, woran Sie eine Desinfektionsmittel-Allergie erkennen und was Sie im akuten Fall tun können.
Symptome bei einer Desinfektionsmittel-Allergie
Geschwollene zum Teil stark gerötete Hände: Das ist ein typisches Bild in meiner Hautarzt-Praxis, wenn ich Patienten mit einer Allergie gegen Desinfektionsmittel vor mir habe. Da die Symptome selten direkt nach dem ersten Kontakt auftreten, haben die Betroffenen das Desinfektionsmittel zunächst oft gar nicht im Verdacht. Wenn folgende Beschwerden anhalten, ist es aber wahrscheinlich, dass Sie unter einer Desinfektionsmittel-Allergie leiden:
- nach dem Desinfizieren wird die Haut rot oder schwillt an
- es bilden sich nässende Bläschen oder Pickel
- die betroffenen Hautstellen jucken oder brennen
- die Hände sind besonders trocken, es bilden sich Risse oder die Haut schält sich ab
- es tritt ein andauernder Ausschlag auf
In Extremfällen kann es sogar zu einem allergischen Schock mit Kreislaufbeschwerden und Atemnot kommen. Mit einer Allergie gegen Desinfektionsmittel ist also nicht zu spaßen!
Ursachen einer Desinfektionsmittel-Allergie
Doch warum kommt es eigentlich zur allergischen Reaktion? Oft heißt es, der Alkohol in den Desinfektionsmitteln sei schuld. Richtig ist: Die in Desinfektionsmitteln enthaltenen Alkohole (etwa Propanol oder Ethanol) schädigen den Schutzfilm der Haut und trocknen sie aus. Ursache einer Desinfektionsmittel-Allergie sind sie jedoch eher selten. Wesentlich häufiger sind Farbstoffe oder Parfüm Ursache der allergischen Reaktion. Auf welche Inhaltsstoffe man tatsächlich reagiert, kann ein Allergietest beim Hautarzt zeigen. Mein Tipp: Bringen Sie das Desinfektionsmittel direkt mit zum Test! Die Liste Inhaltsstoffe hilft oft sehr, dem wahren „Übeltäter“ auf die Spur zu kommen.
Alternativen bei einer Desinfektionsmittel-Allergie
Die gute Nachricht ist: Selbst wenn Sie an einer Desinfektionsmittel-Allergie leiden, müssen Sie sich keineswegs mit den Beschwerden abfinden. Oder etwa auf einen effektiven Schutz vor Viren verzichten. In der Regel lässt sich nämlich eine gut verträgliche Alternative finden. Und mit ein paar einfachen Pflegetipps, können Sie die Hautbarriere zusätzlich schützen.
Desinfektionsmittel-Allergie: So beugen Sie vor!
- Wählen Sie ein Desinfektionsmittel ohne Zusatzstoffe wie Konservierungsmittel, Farb- und Duftstoffe.
- Viele Hersteller bieten inzwischen Desinfektionsmittel speziell für Allergiker an, die möglichst wenige Zusatzstoffe enthalten. Ein entsprechender Hinweis findet sich meist auf der Flasche.
- Hände weg Flächendesinfektionsmittel! Die Inhaltsstoffe dieser Desinfektionsmittel sind deutlich aggressiver und daher nicht für die Haut geeignet.
- Nutzen Sie so wenig Desinfektionsmittel wie möglich! In der Regel hilft gründliches Händewaschen, um Viren und Bakterien auf der Haut zu vernichten.
- Beides – häufiges Desinfizieren und Händewaschen – macht die Haut trocken und rissig. Cremen Sie die Hände deshalb mehrfach täglich ein, um die Hautbarriere intakt zu halten. Lesen Sie dazu auch meinen Blog-Beitrag Tipps gegen trockene Hände
Herzliche Grüße und alles Gute,
Ihre
Marion Moers-Carpi