Sonnenschutz für Kinder – Sommer, aber sicher!
Liebe Patientinnen, liebe Patienten,
wussten Sie, dass 80% aller Sonnenschäden bereits in der Kindheit entstehen? Sonnenschutz bei Kindern ist deshalb unverzichtbar. Ich habe einmal die wichtigsten Tipps für Sie zusammengestellt und eine zweifache Mutter – meine Kollegin Dr. Britta Nehrhoff – gefragt, wie sie ihre eigenen dazu kriegt, beim Thema Sonnenschutz mitzumachen. Damit einem unbeschwerten Sommer nichts mehr im Weg steht!
Warum ist Sonnenschutz bei Kindern besonders wichtig?
Kinderhaut muss ganz besonders vor krebserregenden UV-Strahlen geschützt werden, denn sie ist noch sehr dünn, und die UV-empfindlichen Stammzellen liegen sehr viel dichter unter der Hautoberfläche als bei Erwachsenen. Außerdem produziert die Haut von Kindern und Babys noch zu wenig Melanin für einen ausreichenden Eigenschutz: Dieser baut sich erst ab dem zweiten Lebensjahr auf.
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V. (ADP)
Und da ihre „Repariermechanismen“ noch nicht voll ausgebildet sind, kann die Haut diese Schäden nur ungenügend wieder ausgleichen – mit lebenslangen Folgen. Sonnenbrände im Kindesalter schädigen die Stammzellen der Haut derart, dass noch Jahrzehnte später bösartige Tumore auftreten können.
Wie lange darf ein Kind in die Sonne?
Das hängt zum einen davon ab, wie stark die UV-Strahlung ist. Und zum anderen vom Lichtschutzfaktor der Sonnencreme, die Sie verwenden. Achten Sie deshalb auf den UV-Index des Bundesamtes für Strahlenschutz im Internet unter www.bfs.de. Ein UV-Index von 1 oder 2 gilt als unbedenklich, ab 3 oder 4 sollten Sie für einen ausreichenden Sonnenschutz Ihrer Kinder sorgen.
Doch was heißt denn nun ausreichend? Ich persönlich empfehle bei Sonnencremes inzwischen grundsätzlich den Lichtschutzfaktor 50 – für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Nicht nur, weil die Sonne in den letzten Jahren immer intensiver geworden ist. Sondern auch, weil man den angegebenen Lichtschutzfaktor beim Selbsteincremen praktisch gar nicht erreicht. Dieser wird nämlich unter Laborbedingungen festgelegt. In der Realität erreicht man mit einem LSF 50 nur einen Schutz von etwa LSF 20. Damit können Sie dann auch ausrechnen, wie lange Ihr Kind in die Sonne darf. Ein Kleinkind hat zum Beispiel eine Eigenschutzzeit von . Multipliziert man diese mit dem Lichtschutzfaktor 20 ergibt sich eine Schutzzeit von 200 Minuten. Allerdings wird die Haut auch schon geschädigt, bevor es zum richtigen Sonnenbrand kommt. Deshalb rate ich dazu, den LSF nicht „auszureizen“, sondern nach spätestens zwei Dritteln der „erlaubten Zeit“ in den Schatten zu gehen. Fazit: Bei einer Creme mit Lichtschutzfaktor 20 sollte ein Kleinkind nach zwei Stunden aus der Sonne.
UV-Schutz für Kinder: Die richtige Sonnencreme
EXTRA WASSERFEST
Kinder lieben es, stundenlang im Wasser zu planschen. Damit der Sonnenschutz da mithalten kann, achten Sie auf den Zusatz „extra wasserfest“! Nach dem Spielen im Wasser sollten Sie aber dennoch sofort nachcremen. Das verlängert den UV-Schutz zwar nicht, hält ihn aber stabil.
DERMATOLOGISCH GETESTET
Die Haut von Babys und Kindern ist viel empfindlicher als die von Erwachsenen. Sonnenschutz-Produkte für Kinder sollten deshalb dermatologisch getestet sein, da einige Emulgatoren sowie Duft- und Konservierungsstoffe in Verbindung mit Sonnenlicht Unverträglichkeiten hervorrufen können. Manche Sonnenschutz-Produkte enthalten außerdem beruhigende Inhaltsstoffe, speziell für sensible Kinderhaut.
MINERALISCH VS. CHEMISCH
Vermeiden Sie bei ganz kleinen Kindern Produkte mit chemischen UV-Filtern, da nicht genau erforscht ist, wie Kinderhaut darauf reagiert. Mit einem mineralischen UV-Filter gehen Sie hier auf Nummer sicher. Bei älteren Kindern brauchen Sie dagegen keine Bedenken zu haben. Die meisten Sonnenschutzmittel kombinieren heute ohnehin chemischen und mineralischen Schutz.
Manche Hersteller wie zum Beispiel die spanische Marke ISDIN bieten ganz gezielt verschiedene Produkte für verschiedene Altersgruppen an. Das macht es einfacher, den richtigen Sonnenschutz für Kinder zu finden. Wichtig zu wissen: Mineralische UV-Filter wirken sofort, da sie wie eine Schutzschicht auf der Haut liegen. Produkte mit chemischen Filtern müssen Sie dagegen mindestens 20 Minuten, bevor es nach draußen geht, auftragen.
Kinder und Sonnenschutz: So „spielen“ alle mit
Soweit die Theorie! Praktisch ist es aber häufig schwierig, Kinder für das Thema Sonnenschutz zu begeistern. Meine Kollegin, die Kinderdermatologin und Mutter Dr. Britta Nehrhoff, verrät Ihre ganz persönlichen Tipps.
Tipps von Dr. Britta Nehrhoff
- Als die Kinder noch ganz klein waren, haben wir aus dem Eincremen ein Spiel gemacht und mit der Sonnencreme Blumen oder einen Smiley auf die Haut gemalt. Heute gilt: Wer zuerst fertig ist, darf schon mal ins Wasser.
- Um die Mittagszeit sollten Kinder raus aus der prallen Sonne. Nach dem Essen ist bei uns deshalb erstmal Vorlesezeit. Und mit ein bisschen Glück springt dabei sogar ein Mittagsschläfchen raus.
- Auch so ein Thema: den (ungeliebten) Sonnenhut tragen. Probieren Sie es doch mal mit einem Märchen vom Zauber- oder Prinzessinnenhut, der magische Kräfte hat! Oder erfinden Sie gemeinsam eine solche Geschichte – den meisten Kindern macht das Riesenspaß!
Herzliche Grüße und alles Gute,
Ihre
Marion Moers-Carpi